Parasiten suchen ein Zuhause!

Parasiten, man bezeichnet sie landläufig auch als Schmarotzer, sind Organismen, die in oder auf einem anderen Organismus, dem so genannten Wirt, leben und sich von diesem ernähren. Im Pflanzenreich ist z.B. der Baum der Wirt mit einer oder mehreren Misteln als Parasit.

So genannte Endoparasiten sind innerhalb des Wirts angesiedelt: Darmwürmer, Herzwürmer, Lungenwürmer.

Die Ektoparasiten hingegen leben auf der Körperoberfläche: Flöhe, Zecken, Läuse, Haarlinge, Milben.

Juckende Hautveränderungen, Darmentzündungen und Herz-Kreislauferkrankungen bei unseren Hunden (auch Katzen) sind häufige Folgen eines derartigen Parasitenbefalls.

Für einige dieser Parasiten ist auch der Mensch als Wirt hochwillkommen. Daher ist eine möglichst vorbeugende und umfassende Parasitenbekämpfung bei unseren Haustieren besonders wichtig.

Achtung Floh-Attacke

Flohbefall ist die Hauptursache von Hautallergien bei unseren Hunden. Beim Blutsaugen gelangt Flohspeichel in die Haut der Tiere und verursacht Juckreiz und entzündliche Hautveränderungen.

Flöhe spielen aber auch als Überträger von Krankheiten eine Rolle: Ihr Speichel kann Bakterien und Viren enthalten, und sie übertragen den Gurkenbandwurm (Diphylidium caninum) auf Hunde und auch auf Katzen.

Auch Menschen werden von Flöhen als "Blutspender" akzeptiert. Juckende Hautpusteln und Ekzeme sind die Folge. Flöhe vermehren sich explosionsartig. Eier und Flohlarven bevölkern schnell zu Tausenden die Umgebung von Mensch, Hunden und Katzen - auch in der Wohnung! Dies sollte ein weiterer guter Grund für einen regelmäßigen Tierarztbesuch sein.

Vorsicht: Demodikose

Demodikose ist die Erkrankung immunschwacher, oft junger Tiere, hervorgerufen durch starke Vermehrung der Demodex-Milben (Haarbalgmilbe) in den Haarfolikeln und Talgdrüsen. Es handelt sich um eine "Faktorenkrankheit". Der Erreger ist eine weißlich lang gestreckte Milbe mit gut erkennbaren Mundwerkzeugen. Die vier Paar stummelförmigen Beine enden in je zwei krallenförmigen Gebilden. Die Eier haben eine spindelartige Form.

Die Milben parasitieren in den Haarbälgen, bei starkem Befall auch in den Talgdrüsen, im Bereich von dünnhäutigen, wenig behaarten Stellen. Die Entwicklung verläuft komplett innerhalb der Haarfollikel über einen Larven- und zwei Nympfenstadien. Auch im Blut, Lympfknoten und anderen Organen wurden diese Milben schon nachgewiesen.

Die Übertragung erfolgt meist unmittelbar nach der Geburt überwiegend vom Muttertier auf die Welpen bedingt durch denn engen Kontakt. Allerdings ist das Gesäuge in der Regel frei von Milben. Ein wichtiger Übertragungsfaktor spielt die Wärme (16 bis 41 Grad Celsius).

Die Demodikose ist in der Regel eine Erkrankung junger Hunde. Nach dem Absetzen von der Muttermilch treten oft die ersten Anzeichen an der Oberlippe, den Augenlidern, dem Nasenrücken sowie an Stirn und Behängen auf. Brillenförmiges Aussehen der Augenregion durch Haar- und Wimpernausfall sind typische Anzeichen. Bei fortschreitender Erkrankung breiten sich Hautveränderungen an hals, Brust, Bauch und Schenkelfalten aus. Vielfach treten allergische Reaktionen begleitend auf.

Man unterscheidet vier Formen der Alopezie (krankhafter Haarausfall). Bei der Demodikose sollte auf bakterielle Sekundärinfektionen und Pyodermien geachtet werden. Eine Störung im zellulären Immunsystem (T-Zellen-Defekt) ist charakteristisch und ermöglicht die Zunahme der Milbenpopulation. Exogene Einflüsse (falsche oder mangelhafte Ernährung, Überpflege der Haut, Stress) begünstigen das Ausbrechen der Krankheit. Viele erwachsene Tiere sind Träger der Demodex-Milbe ohne klinische Symptome zu zeigen.

Gefahr bei Sarcoptes

Neben den Flöhen gehören auch Milben zu den Verursachern von juckenden Hauterkrankungen bei Hunden und Katzen. Grabmilben (Sarcoptes) bei Hunden sind hoch ansteckende Parasiten, die durch Kontakt übertragen werden. Sie leben auf deren Körperoberfläche und ernähren sich von den obersten Hautschichten. Die weiblichen Milben graben tiefe Gänge in die Haut und legen dort ihre Eier ab, aus denen sich die nachfolgende Generation entwickelt.

Sehr hoher Juckreiz, schuppige, krustig-borkige Hautveränderungen, häufig mit bakteriellen Folgeinfektionen, sind typische Krankheitserscheinungen. Milbeninfektionen bezeichnet man auch als Räude. Es besteht Übertragungsgefahr auf den Menschen! Betroffen sind meist Hautstellen, die direkten Kontakt zum Tier hatten, wo sich dann stark juckende Ekzeme und Pustel bilden.

Suche nach Ohrmilben

Ohrmilben (Otodectes) kommen bei Hunden und Katzen vor. Häufig sind junge Tiere betroffen. Die Milben leben bevorzugt im äußeren Gehöhrgang, können in seltenen Fällen aber auch auf dem Hals und dem Rumpf einer Tieres vorkommen.

Typisch sind meist große Mengen an trockenen, krustigen, schwarzbraunen Sekretansammlungen in den Ohren, die die Gehörgänge gerade bei kleinen Welpen nahezu verschließen können. Wird die Infektion nicht oder zu spät behandelt, sind komplizierte Ohr- oder gar Mittelohrentzündungen die Folge.

Der hochgradige Juckreiz veranlasst die Tiere zu heftigem Kratzen, Kopfschütteln oder auch zur Kopfschiefhaltung. Bei manchen Tieren ist der Bereich um das Ohr herum blutig gekratzt.

Was unsern Hund so wurmt!

Spulwürmer (Toxocara und Toxascaris), Hakenwürmer (Ancylostoma und Uncinario) sowie Peitschenwürmer (Trichuris) leben im Darm unserer Hunde. Ihre Größe reicht von wenigen mm bis zu 20 cm. Sie schädigen die Darmschleimhaut, entziehen dem betroffenen Tier Nährstoffe und schwächen seine Abwehrkräfte. Erwachsene Tiere infizieren sich durch Beschnuppern und Belecken von Kot. Welpen werden teilweise schon im Mutterleib und bei der Aufnahme von Muttermilch infiziert. Die Wurm-Eier gelangen mit dem Kot in die Umwelt, kleben aber auch am Fell der Tiere. Der Fuchsbandwurm wird durch Mäuse und Füchse übertragen,.

Versehentliche Aufnahme durch Menschen kann besonders bei Kindern, deren Immunsystem noch nicht so ausgereift ist, sowie älteren und durch Krankheit abwehrgeschwächten Menschen zu schweren Krankheiten führen.

a= Kopf des Hakenwurms, b= Peitschenwürmer,

c= Spulwürmer im Darm, d= Kopf des Spulwurms

Im Frühjahr droht vermehrt Zeckenbefall

Ist der Holzbock, unsere einheimische Zecke, mit gefährlichen Erregern infiziert, wie Borreliosen, Anaplasmen und FSME-Viren, kann er diese während seiner Blutmalzeit auf Mensch oder Hund übertragen.
Borellien sind wurmförmige Bakterien und können beim Hund Gelenkentzündungen verursachen, die ein wechselseitiges Hinken bewirken.
Anaplasmen befallen Blutzellen und bewirken eine Erkrankung, die als Anaplasmose bezeichnet wird. ihre Symptome sind unter anderem Fieber, Gewichtsverlust, Schlappheit, Beeinträchtigung des zentralen Nervensystems, sowie Blutungen und Gelenkentzündungen.

FSME-Viren verursachen - anders als beim Menschen- bei Tieren nur ganz selten Symptome. Beim Menschen kommt es zu gefährlichen Hirnerkrankungen.

Die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) hat sich in vielen gebieten Deutschlands stark ausgebreitet. Sie gilt als Hauptüberträger der für die Hunde gefährlichen Infektionskrankheit Babesiose. In den Isarauen bei München, in der Regensburger Gegend, im Oberrheingebiet und im Saarland - nach neusten Meldungen der Universität Berlin auch in der Region Berlin/Brandenburg im Vormarsch, sind diese Zecken mit Babesien infiziert. Dies sind die Erreger der gefährlichen bis tödlich verlaufenden Babesiose. Ähnlich wie bei der Malaria beim Menschen werden durch die Babesien die roten Blutkörperchen beim Hund zerstört. Die braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) kommt vorwiegend in südlichen Ländern vor, ist aber in beheizten Räumen und Zwingern mancherorts auch nördlich der Alpen heimisch geworden. Sie überträgt ebenfalls Babesien sowie die gefährlichen Ehrlichien.

Reisekrankheiten - die Gefahr südlich der Alpen

Besondere Gefahren  erwarten den Hund auf Reisen in wärmere Länder, z.B. rund um das Mittelmeer. Dort ist die Durchseuchung von Zecken mit gefährlichen Erregern, wie z.B. Babesien und Ehrlichien viel stärker als bei uns in Deutschland. Deshalb besteht für den "Urlaubshund" ein erhöhtes Infektionsrisiko, dem man unbedingt vorbeugen muss!

Aber nicht nur von Zecken geht eine Gefahr aus, sondern auch durch Sand- oder Stechmücken.

Die Sand- oder Schmetterlingsmücken (Phlebotomen) übertragen die gefährliche Leishmaniose. Sie schädigt beim hund verschiedene Organe ( Knochenmark, Milz, Leber, Niere), ist schwer heilbar und verläuft oft chronisch bis tödlich. Bestimmte Arten von Stechmücken (Culiziden) übertragen die gefährliche Herzwurmkrankheit. Die Würmer werden bis zu 20 cm lang und sitzen im rechten teil des Herzens. Bei reisen in den Süden ist es nicht nur möglich, dass der "Urlaubshund" sich dort infiziert und erkrankt - er kann diese Krankheiten mit in unseren Lebensraum Deutschland bringen und heimische Blut-Sauge-Insekten infizieren, die diese Krankheiten dann weiter verbreiten. Ebenso stellen Importhunde aus dem Süden eine solche Gefahr dar und müssen unverzüglich einem Tierarzt vorgestellt werden.

Vorsorge hilft

Zum Schutz vor Blut saugenden Parasiten wird in erster Linie empfohlen, den Hund nicht in Zeckengebieten frei laufen zu lassen, ihn nicht auf Reisen in gefährdete Regionen ( z.B. Mittelmeer) mitzunehmen und ihn regelmäßig auf Zeckenbefall abzusuchen.

Diese Maßnahmen sind aber in der Regel nicht ausreichend. Deshalb empfehlen sich für eine weitere Vorsorge alle Wirkstoffe mit einer stark abschreckenden (repellenten) und abtötenden (insektiziden/akariziden) Wirkung auf die Parasiten. Der Kontakt mit repellenten Stoffen hält Blut saugende Parasiten vom Hund fern. Zecken, die sich bereits im Fell aufhalten, heften sich nicht an und werden zur sofortigen Flucht veranlasst.

Bei insektiziden/akariziden Wirkstoffen sollte sichergestellt sein, dass sie Zecken abtöten, bevor diese Erreger auf den Hund übertragen haben. Gegen die Übertragung von Krankheiten durch Sand- und Stechmücken sind Stoffe ohne starke abschreckende Wirkung ungeeignet, da die Mücken sofort beim Stich die Krankheitserreger übertragen. Gegen Herzwurmkrankheiten kann der Hund durch zusätzliche Medikamente geschützt werden.

Sonstige Mittel, wie z.B. ätherische Öle mit Lorbeer, Lavendel oder Rosmarin sowie Knoblauchpulver, sind für eine vorbeugende Wirkung nicht geprüft und müssen nach den derzeitigen ärztlichen Erkenntnissen als unwirksam gelten.

Suchen Sie Ihren Tierarzt auf, lassen Sie sich beraten und Ihr Tier schützen!