Der Hund und seine Losung  

Was sagt dazu mein Hund?

„Ich bin ein ganz normaler Hund. Ein Hund, der gerne herumtollt, der Herrchen und Frauchen liebt und sich über einen schönen Knochen riesig freut. Zu meinem angenehmen Hundeleben gehört auch das Gassigehen. Wenn ich meine Geschäftchen verrichte, ist das ganz normal - aber manchmal auch ein großes Problem. Denn überall sieht man meine Hinterlassenschaften gar nicht gerne.

Zu Recht werden sie als eklig, störend und schmutzig empfunden. Andere Tiere kann sie krank machen. Das ist mir und meiner Familie sehr peinlich. Uns wären saubere Bürgersteige, Park- anlagen und Vorgärten auch viel lieber. Aber anstatt uns zu helfen, werden wir beschimpft, mit Strafen bedroht oder zumindest schief angesehen. Das muss nicht sein. Mein Herrchen hat immer einen  Beutel dabei und nimmt meine Hinterlassenschaft auf. Denn wenn ich ein paar Tage nicht mache, sorgt er sich sehr!“

Am 22. Juli 2006 stand ein Artikel in der lokalen Zeitung, der mich zum Stutzen brachte: „Hundekot im Viehfutter“.

Allein schon das über dem Artikel erscheinende Bild mit einem Schäferhund und zwei Menschen, von denen einer das große Poster mit dem sich lösenden Hund, der durchgestrichen ist ließ mich in meinem Tagesgeschäft verharren. Ein solches Schild hängt seit langer Zeit an einem Apfelbaum an der Zufahrt von unserem Hundeplatz zwischen Martinhagen und Breitenbach.

Als ich dieses Schild zum ersten Mal sah, war ich auch in der Versuchung es zu zerstören. Ich gebe es ganz offen zu. Ich fühlte mich wieder einmal als Hundefreund angegriffen. Ich habe es aber nicht getan, sondern unseren ersten Vorsitzenden veranlasst in seinen aufgestellten Platz- und Lehrgangsbedingungen mit aufzunehmen, dass unsere Teckelfreunde auch außerhalb des Platzes den Kot ihrer Hunde in einem Beutel aufnehmen und mit nach Hause nehmen mit nach Hause nehmen müssen. Dabei waren mir die eigentlichen Hintergründe und die fatalen Folgen für den Landwirt beim Anblick dieses Schildes noch nicht so richtig bekannt. Ich hatte mich bisher auch immer n ur geärgert, wenn ich auf Feldwegen wandelnd in eine solche Miene getreten war und den ekligen Gestank mit ins Auto geschleppt hatte.

Beim Mähen gelangt der Hundekot mit in die Mahd und in die Futtersilos. Der Erreger Neospora kaninum, ein Einzeller, vermehrt sich im Silo explosionsartig und verseucht das Viehfutter. Der Landwirt hat hohe Kosten, sein Vieh zu Entwurmen. Die Larven des Hundespulwurms, der bei Hunden weit verbreitet ist, wandern bei der Futteraufnahme durch den Rinderkörper und setzten sich dort in Lunge und Leber fest. Ein erheblicher Anteil, man schätzt ihn auf 20 %, des Schlachtviehs ist mit Hundewürmern verseucht und die befallenen Organe, nicht selten das komplette Fleisch, werden verworfen.

Bei trächtigen Rindern führen die Würmer häufig zu Fehlgeburten. Auch der gefährliche Erreger Echinococcus kommt im Hundekot vor und kann, ebenso wie der Fuchsbandwurm, alle Säugetiere – auch den Menschen befallen. Weil die Finnen (Vorstadium des Wurms) Blasen bilden, werden sie bei der Fleischbeschau meist entdeckt und das Fleisch verworfen. Es muss dann vernichtet werden. Der Landwirt bleibt auf dem Schaden sitzen.

Da wir weder verdorbenes Fleisch essen möchten um nach dessen Verzehr krank zu werden, noch dem Landwirt willentlich einen Schaden zufügen wollen, geht der Appell an alle Teckel- und Hundefreunde: Haltet eure Hunde an der Leine und weg von Feldern und Wiesen, die landwirtschaftlich genutzt werden. Nehmt den Losungshaufen eures vierbeinigen Freundes auf und entsorgt ihn ordnungsgemäß. Auf unserem Hundeplatz findet ihr immer Beutel und Entsorgungsbehälter.